Die Grüne Stadt am Meer
Historie
Zurückblicken, was war
Vom Marinestützpunkt zum wichtigen Industriestandort: Wilhelmshaven blickt auf eine wechselhafte und intensive Geschichte zurück. Eine Zeit, die unsere Stadt bis heute prägt. Der Motor? Veränderung.
1869 | Stadtgründung
Grünes Marschland, ganz viel Watt und jede Menge Wasser: viel mehr war nicht los am Jadebusen – bis zum 17. Juni 1869. Als Marinestützpunkt direkt am Wattenmeer wird die preußische Stadt Wilhelmshaven gegründet. Der Auftakt für eine Stadt, die seit jeher Veränderungen immer wieder als Chancen begreift. Bis heute.
Wirtschaftlicher Aufschwung, ein neues Jahrhundert: Um 1900 herrscht Gründerstimmung in Wilhelmshaven. Der junge Ort entwickelt sich rasant – parallel mit der deutschen Marine. Über 8.000 Beschäftigte arbeiten im frühen 20. Jahrhundert auf der Kaiserlichen Werft – und tragen massiv zur steigenden Bedeutung als strategisch wichtiger Stützpunkt der deutschen Hochseeflotte bei.
Doch auf den Aufbruch folgt mit dem Ersten Weltkrieg die erste Krise. Was in Wilhelmshaven als Widerstand beginnt, führt zu heftigen Unruhen in Kiel – und schließlich zum Sturz der Monarchie: die Novemberrevolution. „Immer einmal mehr aufstehen als hinfallen“ wird zum Mantra einer ganzen Stadt.
Nach Kriegsende sortiert sich Wilhelmshaven, das 1919 zur selbstständigen Stadt erklärt wird, neu. Die Bevölkerung sehnt sich nach Stabilität. Und Normalität. Passend zur Stimmung einer ganzen Generation öffnet die Südstrandpromenade ihre Tore. Ein Rückzugsort an der Nordseeküste, der Wilhelmshaven zum ersten Mal auch eine touristische Anziehungskraft verleiht.
1933–1946 | DIKTATUR, ZWEITER WELTKRIEG UND WIEDERAUFBAU
Doch die weltpolitischen Entwicklungen der 1930er Jahre sind auch in Wilhelmshaven zu spüren: mehr und mehr Schlachtschiffe laufen im Marinehafen vom Stapel, Luftangriffe bedrohen die Zivilgesellschaft – der Zweite Weltkrieg hinterlässt seine Spuren, denn das Zentrum der Stadt wird dabei nahezu komplett zerstört.
Erneut steht Wilhelmshaven vor dem Nichts. Doch der Versuch, eine stabile Infrastruktur zu errichten, fruchtet. Symbolisch für den Wiederaufbau stehen vor allem die Olympia-Werke, die ab 1946 vor den Toren Wilhelmshavens Schreibmaschinen an der Jade produzieren.
Seit Gründung der Deutschen Marine 1956 ist Wilhelmshaven der größte und bedeutendste Marinestandort Deutschlands und zugleich der größte Standort der Bundeswehr. Von hier aus gehen die Fregatten, Zerstörer und Versorger in den weltweiten Einsatz. Stetige Investitionen in Infrastruktur und Liegenschaften machen die Bundeswehr zu einem wichtigen Auftraggeber auch für die regionale Wirtschaft.
Eine weitere Erfolgsgeschichte entsteht im Norden der Stadt: Als 1958 der erste Rohöl-Tanker seine Ladung löscht, beginnt für Wilhelmshaven ein neues Zeitalter. Der Ölhafen wird zum wichtigsten Mineralölimporthafen Deutschlands. Insgesamt prägt der Einzug der petrochemischen Industrie in den nächsten Jahrzehnten die wirtschaftliche Zukunft enorm. Die Stadt nimmt die Herausforderung an und spürt: Veränderung ist der Motor des Neuanfangs. Vom Auf und Ab der Vergangenheit ist in Wilhelmshaven heute nur noch wenig zu spüren: Wissenschaft und Forschung haben sich an der Jade genauso etabliert wie eine solide Wirtschaftsinfrastruktur.
Jetzt
Erkennen, was ist
Leben und Arbeiten am Meer. Wir in Wilhelmshaven haben einiges, worauf wir stolz sein können – auch abseits der oft erwähnten und weit bekannten Stärken. Machen wir was draus.
Wohnen und Leben
Wenn ein urbaner Stadtkern auf einen hohen Grünflächenanteil trifft und eine bewegte Kulturszene neben einer florierenden Wirtschaft existiert, dann darf man guten Gewissens von hervorragenden Voraussetzungen für einen attraktiven Lebensmittelpunkt sprechen. Hier ist es ruhig, aber auch lebendig. Hier wird gearbeitet – mitten im maritimen Flair. In Wilhelmshaven leben wir dort, wo andere Urlaub machen.
Forschung und Bildung
Neben dem Lebensgefühl überzeugt unsere Stadt außerdem mit einer vielversprechenden Perspektive. Ein solcher Ort, an dem man jeden Tag an Morgen denkt, ist die Jade Hochschule. Seit 2009 sind die verschiedenen Fachbereiche Vorbilder in den Bereichen Kompetenz und Innovation. Die Wissenseinrichtung zeichnet sich sowohl durch praxisnahe, bedeutende und zukunftsrelevante Forschung sowie als überregional relevanter Hochschul-Standort aus.
Maritime Wirtschaft
Die Nähe zum Wasser prägt das internationale Bild der Stadt am Jadebusen. Und die Wirtschaftsstruktur: Heute ist Wilhelmshaven Heimat von verschiedenen Unternehmen, die im maritimen Wirtschaftssektor von enormer Bedeutung sind. Neben der Hafenwirtschaft und -logistik zählen auch die Offshore- und Service-Industrie sowie die Software-Entwicklung und die Produktion maritimer Technik dazu.
JadeWeserPort
Über allem steht mit dem JadeWeserPort ein Alleinstellungsmerkmal, das die wirtschaftliche und infrastrukturelle Bedeutung unserer Stadt nachhaltig unterstreicht. Nicht nur für die Region, sondern für das ganze Land: Über den einzigen Tiefwasserhafen in Deutschland werden seit 2012 Jahr für Jahr mehrere hunderttausend Container in die ganze Welt verschifft – Tendenz steigend.
Projekt Wilhelms UrbanFarm
Ein nachhaltiges Gemeinschaftsprojekt, mitten in der City: WILHELMS UrbanFARM ist unser Versuch, unsere Innenstadt noch grüner zu machen. Hier kommen Menschen zusammen, um zu gärtnern, zu entdecken, zu entwickeln.
Mehr erfahrenEin nachhaltiges Gemeinschaftsprojekt, mitten in der City: WILHELMS UrbanFARM ist unser Versuch, unsere Innenstadt noch grüner zu machen. Hier kommen Menschen zusammen, um zu gärtnern, zu entdecken, zu entwickeln.
Mehr erfahrenZukunft
Verstehen, was wird
Wir in Wilhelmshaven haben viel. Vor allem aber haben wir: verdammt viel vor. Drehscheibe für erneuerbare Energien. Wertschöpfung vor Ort. Nachhaltige Logistikdrehscheibe. Wissenschafts- und Klimastadt. Die vorhandene Infrastruktur bietet perfekte Voraussetzungen für eine nachhaltige Entwicklung. So viel ist sicher: Hier, bei uns, werden die Themen von morgen schon heute geprägt.
Energy Hub
Unsere Welt ist in Bewegung. Und unsere Energieversorgung im Wandel. Das schafft Chancen. Für Unternehmen. Für die Wirtschaft. Für Wilhelmshaven und die ganze Region. Als ENERGY HUB ist Wilhelmshaven Dreh- und Angelpunkt für die Transformation. Ob flüssiges Gas, Wasserstoff, andere Moleküle oder erneuerbare Energie: Hier kommt an, was Deutschland und seine Industrie antreibt. Über den Port of Wilhelmshaven haben wir Energie für so viel mehr.
Bedarf an grüner Energie
Deutschland bezieht aktuell einen Mix aus unterschiedlichen erneuerbaren und fossilen Energiequellen. 2021 lag der Anteil der erneuerbaren Energien am Gesamtbedarf bei 16 Prozent. Um das Ziel einer klimaneutralen Wirtschaft und Gesellschaft zu erreichen, muss sich entsprechend viel verändern. Allein 55 Prozent der verbrauchten Energie sind 2020 in der Industrie auf Gase, Stein- und Braunkohle sowie Mineralöle zurückzuführen. Ein Beispiel: Um eine einzige Tonne Stahl zu produzieren, muss ein Stahlwerk in Deutschland 5.000 kWh aufwenden. Bei 40 Millionen Tonnen Stahl, die jährlich in Deutschland erzeugt werden, ergibt das einen Verbrauch von 200 Milliarden kWh. Energie, mit der alle 2-Personen-Haushalte in Deutschland für fünf Jahre versorgt werden könnten.
Zukünftiger Energieimport
Um den Bedarf der Industrie langfristig mit erneuerbaren Energien abzudecken, werden die Erzeugungskapazitäten durch Wind und Sonne in Deutschland nicht ausreichen. Aktuell müsste Deutschland für eine CO₂-neutrale Energieversorgung 80 Prozent des Energiebedarfs importieren – das allermeiste davon per Schiff. Kein Problem – zumindest für uns. Mit der leistungsfähigen und wandelbaren Infrastruktur sind wir der eine Standort in Deutschland, der solch ein Importvolumen sicherstellen kann.
Teil der Lösung: Wasserstoff
Teil der Lösung ist Wasserstoff – und zwar grüner. Damit er erneuerbar ist, muss er mittels Sonnen- und Windstrom durch Elektrolyse gewonnen werden. Da nicht immer Sonnen- oder Windenergie vorhanden ist, kann Energie durch Wasserstoff gespeichert, bei Bedarf umgewandelt oder der grüne Wasserstoff direkt eingesetzt werden, um CO₂-intensive Industrieprozesse zu dekarbonisieren. Wasserstoff kann vor dem Hintergrund, dass Deutschland nicht über genügend erneuerbare Erzeugungskapazitäten verfügt, transportiert werden. Der Import von Wasserstoff, anderen grünen Gasen und Derivaten ist der Garant einer wirtschaftlichen und klimafreundlichen Energieversorgung der Zukunft. Voraussetzung, um dem industriellen Energiebedarf von 3 Billiarden Kilowattstunden gerecht zu werden, ist eine logistisch und technologisch hochentwickelte Infrastruktur.
Platz für innovative Ideen. Für neue Technologien. Für Unternehmen, die mehr bewegen. Hier ist ganz viel Raum für Veränderung, die Zukunft prägt. Wer nach Wilhelmshaven kommt, ist oft überrascht über die Dimensionen: Mit 106,9 Quadratkilometern hat unsere Stadt mehr Fläche als das Stadtgebiet von Paris. Vor allem im Hafengebiet gibt es freie Gewerbe- und Entwicklungsareale, die optimal an Schiffsanleger, an die Autobahn und das Schienennetz angebunden sind. Auch die Erweiterung des Hafens um weitere Anlandeplätze ist machbar. Weit weg von Wohngebieten. Und nah an einem vielfältigen Netzwerk mit Unternehmen aus unterschiedlichsten Branchen.
Wilhelmshaven kann mehr. Und das Schöne ist: Wilhelmshaven will mehr. Der Umstieg auf Wasserstoff und andere neue Energieträger beschleunigt auch Wissenschaft, Kultur, Touristik. Und sorgt dafür, dass aus all dem Guten, was wir haben, Großes entstehen kann. Für eine neue Lebensqualität in unserer Region. Für die Versorgungssicherheit in Deutschland und Nordwesteuropa.